Ersatzgeschwächte Münchener überzeugten im Pforzheimer Hexenkessel zu selten. Kein Team wirklich zufrieden.

Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Sieg. Nachdem die Mannschaft der SG Stadtwerke München fast 26 Spielminuten in Rückstand war und zwanzig Sekunden vor Schluss ein wohl entscheidendes Tor der Pforzheimer in Unterzahlsituation verhindern konnte, sollte man meinen, dass das 7:7 in Pforzheim die Bayern zufrieden stimmen könnte. „Um zufrieden zu sein, haben wir uns hier aber viel zu schwach präsentiert“, resümierte Spielertrainer Ivan Mikić nach dem Spiel.

„Wir haben uns gut auf den Gegner vorbereitet, wurden aber am Anfang dennoch überrumpelt“, führte Mikić fort. München spielte hinten unkonzentriert und Pforzheim bestrafte mit schönen Spielzügen sowie überzeugendem Überzahlspiel das fahrige Verteidigungsverhalten. Aufgerüttelt durch das erste Viertel steigerte sich die Münchener Hintermannschaft gewaltig und zeigte allmählich aufopferungsvolle Defensivarbeit. „Im Schnitt waren wir zehn Zentimeter größer und fünfzehn Kilo schwerer als unser Gegner, nur haben wir ein ganzes Viertel gebraucht, um das zu bemerken“, fasste Torwart Robert Idel treffend zusammen. Idel weiter: „Als wir endlich hinten konzentriert und als Team arbeiteten, konnten wir die Pforzheimer Offensive nahezu ausschalten.“

Doch im Angriff lief immer noch wenig zusammen. Uninspiriert und oft nicht clever genug agierten die Landeshauptstädter, suchten zu oft ihre Center oder verloren sich in unzähligen Stürmerfouls. Die ansonsten so treffsichere Scharfschützenabteilung um Marian di Diego, Redies und Polunić fand spät oder gar nicht die Torwinkel. „Im Angriff bemerkte man das Fehlen von Ristić, Hörwick und Mohamed enorm, aber das darf nicht als Entschuldigung herhalten. Wir haben sechzehn gute Spieler und müssen im Angriff viel mehr zeigen“, sagte Mikić nach dem Spiel leicht angefressen. Center Matthias Krimphove fügte hinzu: „So ist es halt im Sport. Wir müssen jetzt die Lehren aus dem Spiel ziehen und in den nächsten Spielen die Fehler abstellen. Ich sehe den Punkt als Gewinn an. Pforzheim hat taktisch gut agiert und ist mit phantastischen Fans im Rücken zuhause schwer zu schlagen.“

Zum „Fehler abstellen“ böte sich schon am kommenden Wochenende die Gelegenheit. Das nächste  Spiel im Süddeutschen Pokalwettbewerb steht an, bei dem die Münchener im „Auto-Derby“ gegen den SSV Zuffenhausen in Stuttgart antreten müssen. „Hier wollen wir natürlich in die nächste Runde einziehen, denn aus München kommen ja schließlich auch die schöneren Autos…“, fasst Urbayer Bernd Metzler augenzwinkernd treffend zusammen.

BSC Pforzheim - SG Stadtwerke München: 7:7 (4:2, 1:2, 1:1, 1:2)

SG Stadtwerke München:Robert Idel (TW) – Bernd Metzler, Marko Polunic (2 Treffer), Matthias Krimphove (2), Tim Böhm, Ivan Mikic, Matthias Redies, Felix Ottke, Savvas Valsamakis, Jan Krollmann, David Milosavljevic, Ignacio Maria di Diego (3), Anton Spanjol

1.BSC Pforzheim: Georg Uhlig (TW), Stefan Bohnenberger, Adrian Bornbaum, Yannick Schmidt, Jens Höckele, Marcel Schneider, Kevin Schneider, Bojan Marin, Tomislav Kacunic (3), Benedikt Völkle, Pascal Sachs (4), Alexander Wottschel, Jon Busman